Der Macher kann nicht mehr
Dietmar Benter (r.) ist seit 2019 Vorsitzender des Kneipp-Vereins. Aus gesundheitlichen Gründen kann er das aber nicht mehr lange weitermachen. Hier ist er gerade mit Erwien Grote auf der Geschäftsstelle in der Riedenpassage im Gespräch. Grote ist unter anderem für den Internet-Auftritt des Vereins zuständig.
Syke – Es gibt Menschen, bei denen man das Gefühl hat, sie wären immer schon da. Dietmar Benter zum Beispiel. Erst seit 2019 ist er Vorsitzender des Syker Kneipp-Vereins. Dabei kommt es einem so vor, als würde er das schon ewig machen. Weil er vieles angestoßen hat, das den Verein nach außen wahrnehmbar macht. Weil er selber präsent ist und den Verein immer wieder ins Gespräch bringt.
Das wird nicht mehr lange so bleiben. Denn kaum richtig angefangen, muss Dietmar Benter schon wieder ans Aufhören denken. Benter ist chronisch krank und nicht mehr so belastbar. Er sucht einen Nachfolger.
Damit ist der Verein wieder genau in derselben Situation wie 2018/19, wenn auch vielleicht nicht ganz so dramatisch. Damals stand der Kneipp-Verein unmittelbar vor der Auflösung, weil sich partout keine Nachfolger für den nicht mehr zur Wahl stehenden Vorstand finden wollten. Aus der Not heraus sprang Dietmar Benter in die Bresche – und fand Gefallen an der Aufgabe.
Und dann kam die Krankheit. „Dumme Geschichte“, sagt Benter und erzählt von regelmäßigen Klinikaufenthalten und -behandlungen. „Trotzdem bleibt die Krankheit. Zeitweise saß ich im Rollstuhl.“ Bald war ihm klar: Er muss mit vielem kürzertreten. Auch im Verein.
Wegen eines Formfehlers bei der Einladung hat das Vereinsregister beim Amtsgericht Walsrode die letzte Mitgliederversammlung für ungültig erklärt. Im November muss der Kneipp-Verein sie daher wiederholen. „Da werde ich mich noch mal für zwei Jahre zur Wahl stellen, aber schon deutlich sagen: Wir müssen einen Nachfolger finden. Ansonsten droht uns das gleiche Schicksal wie in Sulingen.“ Dort hat sich der Kneipp-Verein bereits zwangsaufgelöst, weil sich niemand mehr für die Vorstandsarbeit fand. Etliche Mitglieder sowie einige Projekte und Patenschaften hat der Syker Verein danach übernommen und betreibt in Sulingen jetzt quasi eine kleine Außenstelle.
Etwa 270 Mitglieder hat der Syker Kneipp-Verein. Davon sind laut Benters Schätzung 60 bis 100 regelmäßig aktiv. Klingt zunächst ganz gut, täuscht aber über die Situation hinweg. „Uns fehlen überall Übungsleiter“, sagt Benter zum Beispiel. „Wir haben Hallenzeiten abgeben müssen, weil wir sie nicht mehr besetzen konnten.“ Der Kneipp-Verein hatte sogar mal einen eigenen Chor. Den gibt es inzwischen nicht mehr. Der Leiter hörte auf, und es fand sich kein neuer. Und so sieht es in vielen Bereichen aus. Selbst die Geschäftsstelle in der Riedenpassage ist im Moment nur noch einmal in der Woche besetzt: Samstags von 10 bis 12 Uhr. „Ideen haben wir genug“, sagt Benter. „Nur nicht genug Leute, um sie umsetzen zu können.“
Dennoch ist der Kneipp-Verein lebendig: Täglich bietet er fortlaufende Gesundheitskurse an. Von Nordic Walking über Wassergymnastik bis zu Yoga und Sitzgymnastik für Senioren. Im nächsten Frühjahr sind drei Theaterfahrten nach Bremerhaven geplant. Es gibt regelmäßig Pedelec-Touren und Erlebniswanderungen. Und für 2023 sind zwei Reisen in Vorbereitung: im Mai fünf Tage nach Bonn – eine Studienfahrt auf den Spuren der Bonner Republik – und im Juni vier Tage ins Kneipp-Hotel im Harz. Alles grundsätzlich offen für Nichtmitglieder.
Darüber hinaus pflegt der Verein das Kneipp-Becken am Mühlenteich und einen Schrebergarten am Hoyaer Berg. „Auch das sind Angebote an alle Syker“, sagt Benter. „Egal, ob Mitglied oder nicht.“