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50 Jahre Kneipp-Verein Syke

"Des Schöpfers erste Apotheke" entdeckt Der Kneipp-Verein Syke feiert sein 50-jähriges Bestehen mit einem Kurs zur Nutzung des Wasserbeckens

Syke. „Des Schöpfers erste Apotheke ist das Wasser, die zweite die Pflanzen.“ Mit diesem Zitat des deutsche Naturheilkundlers Sebastian Kneipp begrüßte Astrid Vogel-Höpker die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Sonnabendnachmittag am Syker Kneippbecken im Edgar-Deichmann-Park am Mühlendamm. Die promovierte Biologin aus Stuhr war Gastreferentin des Syker Kneipp-Vereins, der im Zuge seines 50-jährigen Bestehens Vereinsmitglieder, Sponsoren, Gäste, aber auch alle Syker Bürgerinnen und Bürger zu einer viertägigen Vortragsreihe eingeladen hatte.

Eröffnet wurde die Jubiläumsveranstaltung bereits am Freitag. Neben den Vorstands- und Beiratsmitgliedern entrichteten auch Bürgermeisterin Suse Laue und Vorstandsmitglied des Kneipp-Bundes Niedersachsen, Gisela Gehrmann, ihre Grußworte. „Gesund durch die Kraft des Wassers“, lautete nun am Sonnabend das Thema, zu dem sich eine gute Handvoll Teilnehmerinnen und Teilnehmer eingefunden hatte, die es sich aber nicht nehmen ließen, mit hochgekrempelten Hosenbeinen, einige Runden im knietiefen Wasser zu drehen. „Füße raus, nicht schlören“, korrigierte der 84-jährige Wolfgang Blank, um eine korrekte Anwendung bemüht.

„Ich glaube, dass ich kein Heilmittel anführen kann, das sicherer heilt als Wasser“, so ein weiteres Zitat des Naturheilkundlers Kneipp. „Diese These beruht sicherlich auf dem Umstand, dass Kneipp bereits in jungen Jahren an der damals noch unheilbaren Krankheit Tuberkulose litt und sich regelmäßig in das eiskalte Wasser der Donau begab und irgendwann geheilt war“, berichtete Vogel-Höpker. „Die Wirkung des Wassers ist auflösend, ausgleichend und kräftigend“, führte sie weiter aus und erteilte den Anwesenden wertvolle Ratschläge, auch zur häuslichen Anwendung. „Außer dem Wasser gehören die Pflanzen, Ernährung, Bewegung und die Balance zu den fünf Säulen der Kneippschen Gesundheitslehre“, so Vogel-Höpker. Dann zitierte sie Kneipp: "Im Wasser ist Heil. Die Natur ist die beste Apotheke. Wenn du merkst, du hast gegessen, hast du schon zu viel gegessen. Der beste Weg zur Gesundheit ist der Fußweg. Und: Handle nicht unvernünftig gegen dich selbst."

Die sonnabendliche Veranstaltung „Gesund durch Bewegung“ und die sonntägliche Abschlussveranstaltung um 14 Uhr im Edgar-Deichmann-Park wurden und von Astrid Vogel-Höpker begleitet. Der Titel für den Sonntag; "Gesund durch die Kraft der Heilpflanzen und Wildkräuter.“

Nun gibt es Jubiläumsveranstaltungen, deren Ausrichtungen sehr unterschiedlich geprägt sind. Von aufgestellten Zelten und geschmückten Festsälen, begleitet von Grußworten aus Gesellschaft und Politik, gefüllten Jubiläumsbroschüren, bis hin zu feudalen Festbanketten. Im Falle des 50-jährigen Bestehens des Syker Kneipp-Vereins wäre diese Ausrichtung, angelehnt an den Kneippschen Entsagungen, sicherlich eine Nummer zu groß gewesen. Dennoch: Etwas mehr hätte es sein dürfen. Gemessen an der Historie dieses Vereins, dem in Blütezeiten an die 500 Mitglieder angehörten, die unter anderem aus Wander- und Sängergruppen bestanden, die mehrtägige Ausflüge unternahmen, die in einem 104-seitigen Bildband dokumentiert sind, hing über der Veranstaltung am Sonnabend eher eine düstere Wolke.

„Die Position des ersten Vorsitzenden ist zurzeit nicht besetzt, der Kneipp-Verein wird kommissarisch von unserer zweiten Vorsitzenden Jutta Filikowski geführt“, sagte Beiratsmitglied Wolfgang Blank. „Vor einigen Wochen haben an die 30 Mitglieder versucht, einen Team-Vorstand zu wählen, dieser Vorschlag wurde mit zehn Stimmenthaltungen abgelehnt und somit die Dreiviertelmehrheit nicht erreicht“, sagt ein enttäuschter Blank, „finden wir in der nächsten Zusammenkunft keinen ersten Vorsitzenden, dann war es das“, so seine Worte. Das wäre das Ende des 250 Mitglieder starken Vereins.