Sorgen im Jubiläumsjahr
Syke – Ihre eigene Vereinssatzung stand den Mitgliedern des Syker Kneipp-Vereins jetzt im Weg, als sie auf der Jahreshauptversammlung einen neuen Vorstand wählen wollten. Statt Vorsitz plus Beirat sollte künftig ein gleichberechtigtes Team die Geschickte des Vereins lenken. Aber: Für den Beschluss einer solch grundsätzlichen Änderung der Vereinsstruktur wäre eine Dreiviertel-Mehrheit erforderlich gewesen. Und dafür hatten sich bei der Abstimmung zu viele enthalten.
„Von 31 abgegebenen Stimmen waren 21 dafür, zehn Personen enthielten sich“, gibt Sprecher Dietmar Benter das Ergebnis der Abstimmung wieder. Benter, einst selbst Vorsitzender des Vereins, war aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten. Dass dieses Ergebnis laut Satzung ungültig war, sei während der Versammlung niemandem aufgefallen. 24 Ja-Stimmen wären für ein satzungskonformes Votum nötig gewesen.
„Jetzt bleibt es bis zur nächsten Mitgliederversammlung bei der bisherigen Aufgabenverteilung“, erklärt Benter. Heißt: Jutta Filikowski und Anneliese Kothe bilden den Vorstand, unterstützt von einigen Beiratsmitgliedern.
Dem Kneippverein bleibt jetzt die Möglichkeit, auf der nächsten Mitgliederversammlung (Benter: „Nicht vor Ende des Jahres“) erneut über einen Teamvorstand abzustimmen. Eventuell könnte er zusätzlich die Satzung ändern, um derart weitreichende Beschlüsse in Zukunft auch mit einfacher Mehrheit fassen zu können.
Dietmar Benter befürchtet indes: Sollte es bei den nächsten Wahlen erneut nicht zu einer Mehrheit für einen Teamvorstand kommen, werde wohl die Auflösung des Vereins die nächste – und letzte – Tätigkeit des amtierenden Vorstands sein.
Ohnehin macht Benter aus seiner Unzufriedenheit über die Mitgliederbeteiligung bei Vorstandsarbeit und auch bei den Hauptversammlungen keinen Hehl. „Wir haben knapp 300 Mitglieder, und bei der Versammlung haben 31 Leute abgestimmt“, moniert er. „Die Mitglieder wollen alle günstige Kurse haben, aber aktiv beteiligen wollen sich die wenigsten.“
Eine Entwicklung, die sich die Mitglieder im Jubiläumsjahr ihres Vereins – in diesem Jahr existiert er 50 Jahre – vermutlich anders gewünscht hätten.
Laut Chronik wurde der Kneipp-Verein Syke am 7. Februar 1974 im Hotel Deutsches Haus durch Richard Unke gegründet. 40 Mitglieder starteten unter dem Motto „Gesundes Leben nach Sebastian Kneipp“ eine bislang sehr erfolgreiche Vereinsgeschichte.
Ende 1989 hatte der Kneipp-Verein knapp 500 Mitglieder. Heute sind es „nur“ noch knapp 300, die den Verein aber durch zahlreiche Kurse zu einem interessanten Ort der Begegnungen machen. „Bis heute fördert der Verein durch Kurse, Vorträge und Veranstaltungen die ganzheitliche Lehre, fußend auf den fünf Wirkprinzipien Bewegung, Ernährung, Lebensordnung, Wasser und Heilpflanzen“, erläutert Dietmar Benter.
Wahlen hin, Satzung her: 50 Jahre Kneipp-Verein sind für die Mitglieder ein Grund zum Feiern. Passieren soll das am Freitag, 3. Mai, um 11 Uhr an der Kneipp-Anlage im Edgar-Deichmann-Park. Mit geladenen Gästen, Mitgliedern und Sponsoren. „Aber auch alle anderen Syker sind dazu eingeladen“, heißt es seitens des Vereins.
Weiter geht es dann Samstag und Sonntag (4. und 5. Mai) jeweils von 14 bis 15.30 Uhr mit Theorie und Praxis, vorgetragen und vorgeführt von Astrid Vogel-Höpker am Kneippbecken im Park. Und mit dem Thema „Gesund durch die Kraft der Heilpflanzen und Wildkräuter“ wird das Jubiläum am 3. Juni beendet – ebenfalls von 14 bis 15.30 Uhr im Edgar-Deichmann-Park.
VON FRANK JAURSCH UND MICHAEL WALTER